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Rezension: „Kunst kann man nicht kaufen!“

Rezension: „Kunst kann man nicht kaufen!“

Helga König, Freie Journalistin, Mitglied im DPV- Verband für Journalisten hat das, beim Magenta Verlag erschienene, Buch „Kunst kann man nicht kaufen!“, von Cornelius Rinne, rezensiert. Hier ihre Meinung:

Rezension: „Kunst kann man nicht kaufen!“

Das vorliegende kunsttheoretische Buch mit dem Titel „Kunst kann man nicht kaufen!“ hat der umtriebige Künstler Cornelius Rinne verfasst. Der diplomierte Grafik-Designer war u.a. im Atelier von Joseph Beuys tätig und gründete 1984 sein eigenes Atelier für Design und Illustration in Krefeld. Ab 2005 verlagerte er seine Tätigkeit verstärkt in den Bereich der bildenden Kunst und intensivierte ab 2008 seine Ausstellungstätigkeit- sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland. Seit 2012 befasst er sich zudem kuratorisch. Dies geschah zunächst für den PEGASUS, dem freimaurerischen Verein für Kunst, Kultur und Kommunikation und mittlerweile auch für andere Einrichtungen. Seit 2015 ist er Vorsitzender von PEGASUS.

Das Vorwort zu diesem erfreulich übersichtlich gegliederten Werk hat der freie Autor Jörg Hesse verfasst. Im Prolog dann nähert Cornelius Rinne sich bereits seinem ethischen Anliegen, nämlich zu erläutern, weshalb man Kunst nicht kaufen kann.

Die einzelnen Kapitel seines höchst eloquenten Buches beginnen jeweils mit einer Sentenz zum Thema Kunst unterschiedlicher namhafter Verfasser. Insgesamt warten 14 Kapitel darauf, gelesen und verstanden zu werden. Der Autor beginnt mit einem historischen Rückblick, berichtet von den sieben praktischen Künsten im Mittelalter, die dem Broterwerb dienten und in diesem Zusammenhang auch von den Bauhütten und den Gepflogenheiten dort. Zudem erwähnt er die ersten bildenden Künstler, die namentlich berühmt wurden. Hier werde speziell bei Leonardo deutlich, dass künstlerische Arbeit nicht primär handwerklich, sondern gedanklich begründet war.

Weiter macht Cornelius Rinne dann begreifbar, dass die Entwicklung zur freien Kunst dadurch verstärkt wurde, dass sich bildende Künstler immer intensiver weg von der Auftragskunst, „hin zu eigenveranwortlichem Handeln und Denken“ entwickelten. Nun musste, so Rinne, der Künstler die Individualit t seiner Person in seine Arbeit widerspiegeln. Dies geschah erstmals im Impressionismus, der der Beginn zur modernen bildenden Kunst war.

Von da an wurde der Rezipient einem fertigen Bildwerk ausgesetzt und dies sollte in ihm etwas bewegen. Leider wurde und wird das nicht von allen verstanden, denn ansonsten würden Kunstmessen nicht zu Innenausstattungsmessen verkommen.

Der Autor stellt in der Folge viele Fragen, reflektiert vielschichtig die Kunst und lässt die Leser am Reflektionsprozess teilhaben. Dabei fordert er aufkl rerisch zum Selbstdenken auf. Wie er schreibt, geht es ihm hauptsächlich darum, zu vermitteln, dass das, was Künstler herstellen, nicht Kunst sei, sondern Artefakte bzw. Kunstdokumente seien.

Man erfährt wie Kunst entsteht und wie sie gemacht wird, liest Wissenswertes über den Rezipienten, der für die Qualität von künstlerischen Prozessen nicht ausschlaggebend sei, dennoch aber mit das Wichtigste im Umgang mit Kunstdokumenten verkörpere. Sobald ein Rezipient versuche, in den Schffensprozess einzugreifen, entwerte er das entstehende Dokument. Das dies moralisch verwerflich ist, steht außer Frage.

Man liest von den unterschiedlichen Gruppen von Rezipienten im Bereich der bildenden Kunst. Hier nimmt der Autor auch die Besucher von Vernissagen ins Visier, die nicht selten ein Dokument erwerben, um alleinig ihre Wohnung damit zu schmücken, nicht aber der Bildung ihres Ichs wegen. Damit bleiben die Verk ufe allerdings Eintagsfliegen.

Kunstspekulation ist ein weiteres Thema, die Cornelius Rinne mehr als skeptisch betrachtet und resümiert: „Wenn wir die (bildende) Kunst retten wollen, sollten wir uns massiv gegen „art-brokerage“ und Kunstspekulation wehren.“

„Wozu braucht man Kunst?“ ist eine Frage, die der Autor natürlich intensiv überdenkt. Hier lässt er den Leser schlussendlich wissen, dass Kunst eine Hilfestellung für unsere geistige und emotionale Entwicklung darstelle, sie also benötigt werde, damit wir und die Gesellschaft sich kontinuierlich weiterentwickeln. Damit wird deutlich, dass Kunst – entgegen herkömmlicher Meinung – nicht elitär ist.

Dies und anderes mehr ist Grund genug das Buch zu lesen und zum Schluss Cornelius Rinnes „10 Thesen zur Kunst“ näher zu überdenken.  Über diese Thesen mit ihm zu sprechen, macht mich schon jetzt neugierig.

„Kunst kann man nicht kaufen!“ ist ein wichtiges Buch. Deshalb empfehle ich allen Kunstinteressierten und jenen, die es noch werden wollen, es ausgiebig zu studieren und mit Freunden darüber zu diskutieren.

Maximal empfehlenswert.

Helga König

Außerdem hat Helga König mit dem Autor ein Interview geführt. Dieses finden Sie auf dem Interview Blog von Helga König.

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